Neue XING-Anzeigen – ein absoluter Flop
Vor kurzer Zeit wurde von XING ein neue Möglichkeit der Werbung auf ihrem sozialen Netzwerk vorgestellt. Da ich grundsätzlich die meisten Dinge teste, habe ich testweise für mich selber eine Anzeige geschaltet. Schliesslich muss ich ja als Internet-Unternehmer, Autor, Berater und Blogger wissen, ob diese neue Möglichkeit einen Wert hat. Zudem hat mich das Targeting dazu bewogen, es einmal mit einer XING-Anzeige zu versuchen. Das Targeting auf Land/Region sowie Karrierestufe und Branche sind schon überzeugend. Doch wirkt das auch?

XING-Anzeigen mit Targeting Land bzw. Region
XING-Anzeige aufschalten und verwalten
Soweit so gut. Eine Anzeige ist sehr schnell aufgeschaltet. Wie das Schritt für Schritt geht, möchte ich auf den Blogpost von Blogwerk „Social Media Werbung: Neue Xing-Anzeigen im Test“ verweisen.
An dieser Stelle möchte ich ergänzen, dass die Usability für das Aufsetzen der Anzeige sehr einfach ist. Aber versuchen Sie nachher einmal, Ihre Anzeige auf XING wieder zu finden. Ich suchte in der Fussnavigation. Betrachten Sie es bitte als Spiel, selber mal auf die Fussnavigation zu gelangen. Wenn man nämlich nach unten scrollt, scrollt die Fussnavigation nach unten weg.
Das Spiel heisst: „Wer ist schneller als die scrollende Fussnavigation und kann dennoch klicken?“
Also, ich gebe es zu, ich habe es nicht geschafft und habe mich an den Support gewandt. Dort hat mich eine nette Dame von XING angerufen (ein Pluspunkt für XING) und mir erklärt, ich müsse eben zuerst mein Profil aufrufen und dann zur Fussnavigation und dort auf den Link „Anzeige erstellen (neu)“ (siehe Abbildung unten) klicken.
Liebes XING, wer kommt schon auf die Idee, über das Profil, das glücklicherweise nicht unendlich lange wegen der Nachrichten scrollt, zur Anzeigenadmin zu gelangen und dann dort erst noch auf „Anzeige erstellen“ zu klicken.
Und noch etwas: Wenn ihr mich in einen Betatest einladen möchtet, dann macht das doch offen und lasst mich nicht noch dafür bezahlen.

XING-Anzeige Versuch, die Adminanzeige zu erreichen.
Was hat die XING-Anzeige gebracht?
Nach rund zwei Wochen hatte ich erste Ergebnisse zu verzeichnen.
Für die 1676 Einblendungen während zwei Wochen gab es doch 6 ganze Klicks, was eine Klickrate von 0.36% bedeutet. Der TKP war mit 4,28 Euro in Ordnung.

XING-Anzeige Ansicht Kundenkonto
Der Bezahlprozess ist die blanke Katastrophe
Für diese Aktion bekam ich pünktlich am 1. Oktober die Rechnung über 7,17 Euro. Wieso bucht man das nicht über meine Kreditkarte ab, so wie bei Google AdWords, dachte ich zuerst spontan. Zudem ist die Rechnung in Euro ausgestellt. Das kann ich gut verkraften, denn in der Schweiz sind wir uns das gewohnt. Doch wie wäre es, wenn ich nach Deutschland in Franken verrechnen würde?
Die Bezahlung und Verbuchung der Rechnung durch meinen Treuhänder kostet mich bei einer Viertelstunde Arbeit umgerechnet rund das Vierfache!
Nun kommt aber das dicke Ende.
Auf der Rechnung war keine Zahlungsfrist aufgeführt. Gut, dachte ich, dann habe ich wie hierzulande üblich, 30 Tage Zahlungsfrist. Ich zahle meine Rechnungen immer pünktlich. Mahnungen sind bei mir äusserst selten und ich habe sie überhaupt nicht gerne.
Jetzt kommt es knüppeldick, wie man ein loyales Mitglied verärgern kann. Ein Mitglied, das sich beim XING-Bashing hier in der Schweiz nach der unglaublichen Erhöhung des Mitgliederbeitrages herausgehalten hatte und besonnen blieb.
- Ich werde hier mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ begrüsst, obwohl ich die Anzeige unter meinem eigenen Namen und in meinem XING-Account aufgeschaltet habe.
- Der Beginn der Mahnung ist die absolute Oberfrechheit:
haben Sie uns vergessen? Vermutlich, sonst hätten Sie unsere unten aufgeführte Rechnung sicher längst überwiesen. Moment mal, ich habe die Rechnung vor 10 Tagen ohne Zahlungsziel bekommen. - Bereits am 11. Oktober werde ich also mit Mahnung aufgefordert, bis zum 28. Oktober zu zahlen. Unglaublich!
- Der Schluss: Sie haben längst bezahlt? Wie sollte ich, denn die Rechnung ist ja kaum etwas mehr als eine Woche alt.
Liebes XING, haben Sie ein Liquiditätsproblem, dass Sie treue Kunden wie mich, so bedrängen müssen?
Mein Fazit – XING-Anzeigen sind ein Flop
In der heutigen Form werden Sie sich nur ärgern. Also, lassen Sie die Hand von den XING-Anzeigen, bis die brauchbar sind. Für mich noch nicht einmal Betastadium.
Liebes XING, schaut doch mal, wie das Google und auch Facebook seit Jahren machen. Dort kann man lernen, wie ein Prozess sehr kundenfreundlich gestaltet werden kann.
Ach ja, noch etwas. Heute habe ich die Rechnung per E-Banking überwiesen, damit Sie mir nicht noch einmal eine solche E-Mail senden müssen.
Kapitel von wifimaku zu relevanten artverwandten Themen:
- Google AdWords
- Facebook-Werbung
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Nachtrag auf eine Frage von Reto Hartinger (siehe Kommentare)
Reto, so sah meine Anzeige aus. Leider hat man nicht so viele Möglichkeiten zur Gestaltung.
Da es ein Test war, habe ich in Kauf genommen, dass die Performance möglicherweise nicht so gut ist.
Hoi Jürg,
Ich habe ähliche Erfahrungen gemacht wie du mit den neuen XING-Anzeigen. Ohne den Link, den ich nach dem (wie ich auch finde recht einfachem) Erstellen der Anzeigen von XING via eMail erhalten habe, wäre ich ebenfalls kaum zurück in den Admin-Bereich der Anzeigen gelangt… Mittlerweile hab ich mir die Admin-Seite einfach gebookmarked: https://www.xing.com/xas
Das liebe Mahnwesen… Habe am Samstag auch eine nette „Information zu Ihrer XING-Rechnung“ von XING erhalten. Meine Meinung: hier nimmt man sich in Hamburg wohl etwas gar wichtig wenn man ernsthaft erwartet, dass Überweisungen nach Deutschland für Klein(st)beträge beim Rechnungsempfänger gleichentags erfolgen. Mein Fazit: entweder gescheite Online-Bezahlmittel einführen oder sonst bitte wie jeder andere normale Betrieb auch 30 Tage Geduld haben, bis die Rechnung beglichen wurde.
Danke für diesen Beitrag. Er ist sehr informativ und wie ich finde richtig. Gerade das mit der Rechnung und dem Zahlungsziel ist in letzter Zeit eine zunehmende Katastrophe. Besonders bei Deutschen Unternehmen oder denen die in der Schweiz von Deutschen Projektleitern durchgeführt werden. Oft benötigt die Post aus Deutschland in die Schweiz zehn Tage, wie soll man da eine Rechnung innerhalb von zehn Tagen bezahlen? Ausserdem gehen Selbständige auch mal in Ferien oder sind aus anderen Gründen nicht immer am Stück anwesend. Selbst in Grossunternehmen gibt es keine Ferienvertretungen mehr. Damit ist die Mahnung und der Ärger vorprogrammiert. Mal abgesehen davon ist der Empfänger der Rechnung gleich mal als Kunde ziemlich verärgert. Marketing ist was anderes. Man hat oft das Gefühl, man hat es auf der anderen Seite mit weltfremden Menschen zu tun, die nie selber Rechnungen bekommen. Kann das an dem Verlust der Erfahrungsweitergabe von einer zur anderen Generation liegen? Oder ist es einfach Ignoranz gegenüber dem Kunden und dem Markt?
Für mich ist es das Letztere.
Und das speist sich nicht aus einer oder zwei persönlichen Erfahrungen, sondern aus einer Vielzahl.
Danke für diesen Bericht. Er bestätigt meine Erfahrungen.
Auch ich finde, dass das Aufsetzen der XING-Inserate simpel und anwenderfreundlich ist. Was ich bei Ihnen aber nicht verstehe, ist alles was Sie zum Wiederfinden der Anzeige schreiben. Was heisst das, dass Sie sie wiederfinden wollen? Nach dem Aufgeben des Inserates wird sie doch im Stream des ausgewählten Personenkreises eingeblendet…
Alles andere, was Sie beschreiben ist das, was ich seit Jahren beobachte und ganz schlicht zusammenfasse: XING kann keine Unternehmens-Kommunikation. Bedauerlicherweise kann man darüber mit den Hamburgern nicht sprechen. Ich habe es mehrfach versucht – es hat einfach keinen Sinn.
Vieles von dem, was Sie zum Bezahlprozess schreiben trifft den Nagel satt auf den Kopf. Ich habe das alles auch schon erlebt. Und mein Kopfschütteln war ähnlich heftig. Allerdings, der Mahntext ist für Deutsche etwas völlig Vertrautes. Darüber regt sich im grossen Kanton kein Mensch auf. Aber auch das bebildert sehr schön die Qualität der XINGschen Unternehmens-Kommunikation.
Ich finde ja noch einen ganz anderen Aspekt als höchst interessant: Nämlich die Grundsatzfrage, ob es okay ist, dass mir im so genannten Stream, also den Neuigkeiten aus meinem Netzwerk, die Betonung liegt auf «meinem», von XING einfach irgendwelche Inserate eingeblendet werden.
Für mich und einige andere XING-Mitglieder geht das gar nicht. In der Gruppe «XING Community» hat es eine recht heftige Diskussion dazu gegeben. Unter anderem hier. https://www.xing.com/communities/posts/die-startseite-1008289111
nachzulesen.
Zu Beginn hat sich ein Moderator der Gruppe etwas weit aus dem Fenster gelehnt, ist intern offensichtlich zurück gepfiffen worden und hat mehrfach versucht, seine nachlesbare Aussage zu negieren. Es kam zu einem über PN (persönliche Nachrichten, also nicht öffentlich) ausgetragenen Disput dazu. Und in der Folge zum Entzug meiner Schreibrechte in dieser Community. Von eben diesem Moderator und gegen die eigenen Gruppenregeln, die nämlich zuerst eine Verwarnung vorsehen.
Auch wenn mir die Schreibrechte inzwischen gönnerhaft wieder erteilt wurden, der Vorgang ist so hanebüchen, dass man sich in irgendein Willkür-System versetzt glaubt. Noch mal: Unternehmens-Kommunikation kann XING definitiv nicht und manchmal zweifle ich sogar, ob sie denn wenigstens «online» können.
Danke Herr Last und Hense für die Kommentare.
@Michael Last:
Mit Wiederfinden der Anzeige meinte ich, dass ich das Konto für die Anzeigenschaltung aufrufen wollte. Gehen Sie ganz auf mal auf XING und wollen den entsprechenden Link in der Fussnavigation klicken. Wenn Sie unten auf der Fussnavigation angelangt sind, entgleitet Ihnen diese immer wieder, weil ja ständig neue Nachrichten aus Ihrem Netzwerk eingeblendet sind. Dort ist ja der Link zu den Anzeigen, den man dann nicht klicken kann.
Verständlicher jetzt?
Gruss Jörg Eugster
Danke Herr Eugster, jetzt ist es verständlicher.
Die entscheidende Information war die, dass Sie in Ihr Konto schauen wollten. Das mit der Fussnavigation kenne ich auch und ist wirklich lästig.
Aber solche Schoten gibt es zu Hauf. Wie ist es zum Beispiel, wenn Sie mal zwei Tage nicht online waren und im Stream zurückverfolgen wollen, was in der Zeit gelaufen ist? – Sie scrollen, der Stream wird nachgeladen, dann kommt eine interessante Nachricht, die Sie anklicken und lesen. Danach wollen Sie zurück zum Stream und landen wieder am Anfang, bei der neuesten Meldung. XING kann sich nicht merken, wo Sie zuvor im Nachrichtenstream gewesen sind. Das Scrollen und Nachladen geht von vorne los. Auch das ist richtig mühsam.
Warum kann XING eigentlich nicht, was Yahoo oder andere Portale mit einem Stream längst bewältigt haben?
Tja, das frage ich mich auch ernsthaft. Ich habe meinen Blogpost an Robert Beer, XING-Chef Schweiz, weitergeleitet. Er ist derzeit in den Ferien und will mir anschliessend antworten. Bin gespannt, was er dazu meint.
Schon peinlich, wie XING in den letzten Jahren jede Neuerung in den Sand setzt, nicht nur kommunikativ.
Wenn Anzeigen nicht funktionieren finde ich das wesentlich schlimmer als das blöde Getue mit den Rechnungen. Übrigens, eine Überweisung nach Deutschland dauert auch einige Tage und dann müsste XING diese noch rasch verarbeiten können. Das können sie sicher auch nicht.
Du hast nirgends Deine Anzeige gezeigt, so dass wir beurteilen können ob vielleicht diese für den Misserfolg verantwortlich ist oder habe ich da etwas übersehen?
Reto, habe meine Anzeige im Blogbeitrag ganz unten ergänzt.
Antwort on de-invoice@xing.com am 15.10.14
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Sehr geehrter Herr Eugster,
vielen Dank für Ihre Nachricht und für Ihr Feedback. Gern möchten wir auf Ihre Punkte eingehen.
Bezüglich der Rechnungsstellung tut es uns sehr leid, dass Sie das Zahlungsziel offenbar übersehen haben. In der Rechnung haben wir hinterlegt, dass diese sofort fällig ist.
Zudem wird im Bestellprozess der Anzeige darauf hingewiesen, dass die Zahlungsweise per Überweisung für die Anzeigen zur Geltung kommt. Uns ist bewusst, dass unser Kunden aber auch gern eine Abbuchung in Auftrag geben würden. Dies wird in Zukunft möglich sein.
Die Abrechnung der Anzeigen ist bisher nur in EURO möglich. Daher wurden Ihnen bei Bestellung alle Preis in Euro angezeigt.
Wir bekommen Anregungen, Ideen und auch Kritik von unseren Mitgliedern immer gerne und wissen dies sehr zu schätzen.
Nur so können wir sicherstellen, auch weiterhin kundennahe Entscheidungen zu treffen und XING weiter zu verbessern.
Wir können Ihnen versichern, dass wir es an das zuständige Produktmanagement weitergeleitet haben und es entsprechend Eingang in unsere internen Diskussionen finden wird.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass nicht alle Anregungen auch umgesetzt werden können und dass wir Sie über einen eventuellen Entwicklungsprozess nicht auf dem Laufenden halten können.
Wir bedanken uns sehr für das von Ihnen entgegengebrachte Vertrauen und stehen Ihnen bei weiteren Fragen gern zur Verfügung.
Mit freundlichem Gruß aus Hamburg
Hallo Herr Eugster,
vielen Dank für Ihren Beitrag über unser neues Selfbooking-Produkt und Ihr Feedback. Wir freuen uns, dass Ihnen die Usability der Anzeigen-Gestaltung gefällt und Sie die Targeting-Möglichkeiten für überzeugend halten.
Die Kritik an unserem Zahlungsprozess nehmen wir durchaus ernst. Aktuell arbeiten wir daran, in Zukunft auch Kreditkarten-Zahlung zu ermöglichen.
Desweiteren werden wir einen eignen, prominenter platzierten Menüpunkt zur Verfügung stellen, um einfacher zur Anzeigenverwaltung zu gelangen.
Selbstverständlich werden wir das Produkt immer weiter optimieren und ausbauen. Beispielsweis kann der Advertiser seit Kurzem nicht mehr nur sein persönliches XING-Profil, sondern nun auch sein Unternehmensprofil als Absender seiner Anzeige auswählen. Außerdem starten in Kürze unsere mobile Ads! Wir halten Sie auf dem Laufenden.
Viele Grüße,
Björn-Torge Schulz
(Product Owner Advertising Solutions, XING AG)
Hallo Herr Björn-Torge Schulz,
danke für Ihre sehr professionelle Antwort.
Nun, dann warten wir mal die Entwicklung Ihrer Anzeigen ab.
Der Aufschaltprozess ist wirklich sehr einfach. Das Targeting ist sehr interessant. Die Performance noch sehr bescheiden.
Ich hätte es geschätzt, wenn man „alte“ XING-Kunden als Betatester eingeladen hätte, die dann Ihre Anzeige hätten schalten können. Dann hätte man jedem einen Gutschein geben können. So hätte man sich eher Freunde gemacht. So war es nun ein bezahlter Betatest, was eben bei mir und vielen anderen, die hier nicht kommentiert haben, nicht so gut angekommen ist.
Bin aber gespannt, wie sich das entwickelt.
Beste Grüsse aus der Schweiz
Jörg Eugster