AdBlocker schaffen sich selber ab

Adblocker schaffen sich selber ab

Stell dir vor, du hast ein Geschäft an einer guten Passantenlage. Plötzlich baut jemand vor deinem Geschäft eine Mauer mit Türe auf und lässt die Kunden nur noch durch, wenn der Inhaber des Geschäfts bereit ist, eine Gebühr zu bezahlen. Das wäre eine Schutzgelderpressung. Nicht viel anders läuft es heute im Internet, bzw. erste Tendenzen dazu zeichnen sich mit Adblockern ab.
Weltweit sind gute 200 Millionen Adblocker installiert, also Programme, die digitale bzw. Online-Werbung ausblenden oder nicht anzeigen. Aus Usersicht mag das ja gut sein. Auch ich störe mich oft an nerviger Werbung und klicke diese einfach weg.
Ich bin mir aber bewusst, dass dies oft die einzige Refinanzierungsquelle für Websites ist. Klar, dass ich für die Publisher und Websitebetreiber Stellung beziehe, denn einen Teil meines Verdienstes kommt auch aus der Online-Werbung von den Websites, die wir unter der OPAG Online Promotion AG betreiben (topin.travel, swisswebcams.ch, webcams.travel und lookr.com).

Machen wir doch einmal ein Gedankenmodell:

Angenommen alle Internetuser installieren einen Werbeblocker und sehen so keine Werbung mehr. Es wird dann keine Werbung mehr gebucht. Dadurch verlieren viele hundertausend Angebote ihre Finanzierung und verschwinden im wahrsten Sinne des Wortes von der Bildfläche. Dann gibt es keine Angebote mehr wie Google, Facebook, Wetterseiten, Newsseiten etc. etc. Wenn es keine Websites mehr gibt und keine Werbeauftraggeber, die Werbung schalten, dann braucht man ja in letzter Instanz auch keinen Adblocker mehr.

Also schaffen sich die Adblocker in letzter Konsequenz selber ab.

 
Wollen wir das wirklich? Wollen wir auf Google und Facebook verzichten?

Nein, dann deinstalliere bitte aus Fairness deinen Adblocker und lasse die Websites, die oft sehr viel Aufwand in den Aufbau und Betrieb eines Angebotes stecken. 

Die Entwicklung wird aber anders verlaufen. Die Websites werden sich wehren und User mit Adblocker aussperren. Das passierte schon einmal vor rund 15 Jahren. Die Adblocker sind dann sang- und klanglos wieder verschwunden. So macht es derzeit Bild.de und die Washington Post, die ja von Amazongründer Jeff Bezos gekauft wurde, also ein Internetpionier.
bild-de-sperrt-adblocker
 
Bei unserer eigenen Website www.lookr.com blocken wir nicht, sondern zeigen einen Hinweis und hoffen auf die Fairness. Mal sehen, ob sich das bewährt.
lookr-com-ermuntert-user-adblocker-zu-deinstallieren
Die Seite mit der Adblock-Policy wird sehr stark angesehen.
anzahl-seitenaufrufe-adblock-poicy-lookr-com
 

Noch eine journalistische Meinung von Radio SRF

Kürzlich stand ich in einem Bericht als Interviewter bei Radio SRF für die Sendung „Rendez-vous am Mittag“ zum Thema Adblocker zur Verfügung. Den Bericht könnt ihr über den Link abrufen.
 
 

8 Comments

    • admin on November 6, 2015

      Da hast du natürlich recht. Mich stören bildschirmüberdeckende Werbeformate auch. Auf http://www.topin.travel haben wir vorwiegend „native advertising“, d.h. der Kunde zahlt für einen Eintrag, was dann vom User als Inhalt angesehen wird. Und das stört nicht. Nur kann man dann diese Werbung nicht automatisieren, was wieder zu massiv höheren Kosten führen würde.
      An die Werbung in der Zeitung haben wir uns ja auch gewöhnt. Ohne diese würde niemand mehr eine Zeitung abonnieren können/wollen.

      • Dominik on November 6, 2015

        Lieber Admin
        Ich denke viele Website-Besucher haben nichts gegen Werbebanner, welche innerhalb einer Seite so eingebunden sind, dass Sie den Lesefluss nicht beeinträchtigen und doch gesehen werden.
        Der Vergleich von Dir mit der Werbung in der Zeitung hinkt in meinen Augen etwas. Ich sehe die aktuellen Werbungen eher so: Ich lese gemütlich die Zeitung, dann läuft jemand vorbei und schmeisst mir einfach ungefragt einen farbigen, klebrigen, vollflächigen Flyer auf die Zeitung, den ich mühsam (wo ist das kleine Close-x) weglösen muss, um weiterlesen zu können.
        Da hätte ich auch sehr wohl bei der Printausgabe ein Problem!

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