Jetzt bin ich auch ein Revolut-zer
Jetzt bin ich auch ein Revolut-zer
Liebe Leser/-innen
Nach einer rund zweimonatigen Pause blogge ich wieder. Ich war mit dem Update und der 3. Auflage meines Buches Übermorgen beschäftigt und habe mich voll um dieses Projekt gekümmert.
Vielleicht wunderten Sie sich über den Titel dieses Beitrages. Sie wissen bestimmt, was ein Revoluzzer ist. Seit ich bei der Smartphone-Bank Revolut ein Konto habe, bin ich eben ein Revolut-zer.
Alles weitere im Beitrag.
Viel Spass bei der Lektüre.

Mit türkisfarbenen Grüssen
Jörg Eugster
Revolut, die etwas andere Bank
In letzter Zeit häuften sich die Meldungen über Revolut. Revolut ist ein Londoner Start-up. Revolut hat eine gleichnamige App, die Ausgaben und Geldbezüge von Geldautomaten in vielen Währungen direkt aus der mobilen App heraus unterstützt.
Revolut ist eine digitale Alternative zu den klassischen Banken. Sie bieten eine Prepaid-Debitkarte (MasterCard oder VISA), Währungsumtausch, Krypto-Währungsumtausch und Peer-to-Peer-Zahlungen an.
Revolut hat weltweit bereits über 3 Mio. Kunden. Gemäss der Handelszeitung vom 24. September 2018 hat Revolut in der Schweiz bereits über 50’000 Kunden. Das ist in einem Land der Banken doch bemerkenswert.
Nun habe ich Revolut selber getestet.
Die Eröffnung eines
Bankkontos in nur 7 Minuten
In nur 6 Schritten zum Bankkonto.
Schritt 1
Handynummer auf der Startseite von revolut.com erfassen.
Schritt 2
SMS auf dem Handy klicken, damit die App geladen wird. Das war sowas von einfach, denn ich landete direkt auf Google Play bei der App von Revolut.
Schritt 3
Die App laden und starten.
Schritt 4
Persönliche Angaben in der App ausfüllen.
Schritt 5
KYC-Prozess. KYC heisst in der Fachsprache „Know Your Customer“, was soviel heisst wie die Bank muss Ihre Identität überprüfen. Bei diesem Schritt musste ich ein Ausweispapier holen. In meinem Fall verwendete ich den Reisepass. Diesen musste ich mit der Handycam fotografieren.
Schritt 6
Identifikation abwarten.
In der App hiess es, dass dieser Prüfprozess durchaus 10 Minuten dauern könnte. Doch in meinem Fall war das schon nach gefühlten 30 Sekunden der Fall. Ich wurde als Kunde akzeptiert.
Und das alles in 7 Minuten
Den Prozess startete ich um 9:02. Um 9:09 war ich Kunde bei Revolut. Unglaublich. Und das alles in nur 7 Minuten, ohne dass ich mich beeilen musste.
Unten als Beweis die SMS-Nachrichten von Revolut.

Die Fintech-Revolution verändert das Finanzsystem
Revolut ist ein Fintech-Unternehmen. Viele Start-ups wollen die Finanzbranche umkrempeln und mit neuen Prozessen einfacher machen. Die klassischen Banken sind gefordert.
Neue Firmen mit neuen Geschäftsmodellen haben unsere Welt völlig verändert. Erinnern wir uns nur daran, dass Google und Facebook die Art und Weise wie wir kommunizieren, auf den Kopf gestellt haben. Amazon hat unser Einkaufsverhalten beeinflusst und wir kaufen immer mehr online ein. Alle drei genannten Firmen waren einmal Start-ups. Heute sind es riesige Konzerne und gehören zu den wertvollsten Firmen und Marken der Welt, weil sie von Milliarden genutzt werden.
Nun sind die Fintech-Firmen dieser Welt dabei, die Google, Facebook oder Amazon von morgen zu werden.
Meine Bank ist eine App
Vor ungefähr vier Jahren durfte ich einen Vortrag an einem Kaderanlass der UBS halten. Ich habe mir damals überlegt, wie die Finanzwelt von morgen aussehen könnte. Eine meiner Aussagen war: „Meine Bank ist eine App“.
Revolut zeigt haargenau, wo es hingeht. Die Generation Z und Y sind mit dem Handy aufgewachsen und für die ist es ganz normal.
Bankkarten und Kreditkarten gehören schon bald der Vergangenheit an. Auch wird eines Tages kein Bargeld mehr geben, weil es zu teuer und anonym ist. Darum gehört die Zukunft für die nächsten Jahre dem Smartphone, wo wir unsere Zahlungstransaktionen abwickeln werden.
Wenn in der Schweiz schon bald der neue Rechnungsstandard eingeführt wird, dann können wir mit dem Smartphone den QR-Code jeder Rechnung einscannen, die Zahlung mit dem Fingerdrucksensor bestätigen und die Überweisung oder Zahlung ist gemacht.
Genau diese Philosophie verfolgt Revolut mit seiner App.
Und genau darum bin ich ab heute ein Revolut-zer (Revoluzzer).
Revolut, N26 & Co. fordern die Banken heraus
Fintech, Roboadvisor, künstliche Intelligenz und Blockchainbasierte Geschäftsmodelle werden künftig die Banken noch mehr herausfordern. Es ist einfach unglaublich wie einfach ein Prozess sein kann. Da können sich die klassischen Banken eine grosse Scheibe abschneiden. Doch die beschäftigen sich lieber oder auch gezwungenermassen mit den Legacy-Systemen.
Wer wird gewinnen?
Gruezi Jörg
Danke für Deinen Bericht. Ich bin beeindruckt. Sieben Minuten – das ist natürlich unschlagbar. Womit ich nicht meine, dass es nicht noch schneller geht. Nein, es geht um die Tendenz: Praktisch keine Formalitäten und ruck-zuck – das verblüfft.
Andererseits, ist das wirklich wünschenswert?
Identitätsprüfung in Minutenschnelle, nur mit dem Handyfoto eines Ausweises. Ehrlich, ich weiss nicht. Und das meine ich genau so, wie ich es schreibe: Ich weiss es nicht. Weil ich die Prozesse im Hintergrund und die Kriterien nicht kenne. Weil es ein anonymisierter Prozeess ist, den ich, ohne ihn zu kennen akzeptieren muss. Weil ich keine Möglichkeit habe, Fragen zu stellen, mögliche Unsicherheiten zu klären…
Und generell bin ich skeptisch, ob »immer schneller« wirklich eine gute Entwicklung ist. Sind wir nicht in allem schon viel zu atemlos unterwegs? Oder woher kommt der immer lauterte Ruf nach Entschleunigung?
Aber davon ganz abgesehen: Jetzt bist Du Kunde, und nun? Wie geht es weiter? Hast Du damit auch ein Konto? Und wenn ja, wie kommt Geld darauf?
Ich hätte noch zig weitere Fragen, aber fürs Erstere reicht es. Sonnige Grüsse aus dem grossen Kanton
Michael
Hallo Michael
Jemand schrieb auf Facebook auf diesen Post, dass er nur gerade 5 Minuten gebraucht hätte. Mein Reisepass wurde bestimmt maschinell mit künstlicher Intelligenz geprüft und für gut befunden. Heute prüfen viele Onlineshops die Bonität der Kunden, wenn sie gerade dabei sind, ihre Adresse zu erfassen. Hierzu braucht es den Menschen nur noch in Ausnahmefällen.
Deine andere Bemerkung „atemlos“ ist tatsächlich so, dem wir uns kaum entziehen können. Doch habe ich meine Geschäftspartner so erzogen, dass sie von mir durchaus auch mal 1-2 Tage auf eine Antwort per Mail warten müssen. Wenn es dringend ist, antworte ich auch schneller. Z.B. habe ich deine Antwort heute im Zug gesehen, schreibe aber die Antwort erst jetzt um 19 Uhr. Das muss jeder für sich selber entscheiden.
Bezüglich Revolut. Habe als erstes 10 CHF von meiner Kreditkarte überwiesen und dann noch 1000.- per Banküberweisung. Dann habe ich eine Maestro und eine Visa bestellt. Jede kostete mich 6.99 plus 6.99 Versandspesen. Also von den Kosten her überschaubar. Sobald ich mehr Erfahrungen gemacht habe, berichte ich vermutlich wieder.
Herzliche Grüsse
Jörg
Sali Jörg
Ich habe mir und meiner Tochter auch vor ein paar Monaten ein Revolut Account zugelegt und eine Karte bestellt (Standard Plan). Leider habe ich da nicht so genau hingeschaut, erst als meine Tochter in Neuseeland damit nicht zahlen konnte ist uns aufgefallen das wir nicht eine Mastercard, sondern eine Maestro Karte erhalten haben. Diese nützt ausserhalb Europas so gut wie gar nichts, auch für Online Bestellungen kann man sie vergessen. Eine Anfrage bei Revolut hat ergeben das sie seit ein paar Monaten in gewisse Länder (z.B. Schweiz) keine Mastercard mehr, sondern nur eine Maestro versenden. Erst ab einem Premium Plan kann man eine Mastercard bestellen. So nützt die Karte natürlich nicht viel, sonst wäre sie eine super Sache zu den normal Kreditkartenanbieter. Leider wird dieser Umstand so gut wie nirgends erwähnt und immer davon geredet das man zwischen einer Visa oder Mastercard wählen kann. Zum Glück habe ich gleichzeitig noch eine Transferwise Karte bestellt (Mastercard) die einwandfrei funktioniert. Schade Revolut.
Gruss
Michi
Hallo Michi, danke für deinen Kommentar. In diesem Post ging es nur um die Einfachheit, wie ich in nur 7 Minuten ein Bankkonto eröffnen konnte. Die Karte habe ich noch nicht eingesetzt. Glaube mir, das wird in Zukunft bestimmt noch viel besser werden. Da bin ich ganz fest überzeugt.