Datenmüllentsorger und Online-Sozialarbeiter
Datenmüllentsorger und
Online-Sozialarbeiter
Liebe Leser*innen
Vielleicht haben Sie sich heute etwas über den ungewohnten Titel gewundert. Datenmüllentsorger*in und Online-Sozialarbeiter*in sind neue Jobs, die es heute noch nicht gibt aber bestimmt irgendwann in der Zukunft.
In der heutigen Ausgabe gehe ich etwas auf dieses Thema ein und möchte Ihnen gleichzeitig den Beitrag von BlickTV empfehlen, den ich kürzlich mit einem Team von BlickTV drehen durfte. Im Bericht wird die neue Arbeitswelt der Zukunft etwas beleuchtet. Für die einen bereits Gegenwart, für die anderen noch Zukunft, aber nicht mehr lange.
Dann melde ich mich für meine Sommerferien ab. Doch zuerst geht es für mich in eine Weiterbildungswoche, wo ich mit Improvisationstheater meine Bühnenpräsenz, Spontanität und Kreativität optimieren möchte. Das ist sehr „undigital“ und ungewohnt für mich. Mal sehen, ob mir das gelingt. Vielleicht schreibe ich über diese neue Erfahrung in einem meiner künftigen Newsletters.
Viel Spass beim Lesen und Sehen.
Mit türkisfarbenen Grüssen
Ihr Jörg Eugster
Videobeitrag
Falls Sie kein Schweizerdeutsch verstehen, dann klicken Sie bitte auf den Link bei Blick weiter unten, wo das gleiche Video eingebettet ist, aber mit Untertiteln versehen ist.
Auch wenn Sie Schweizerdeutsch verstehen, empfehle ich Ihnen den informativen Bericht im Blick über das gleiche Thema. Es sind im Textbeitrag neue Aspekte berücksichtigt, die im Videobeitrag nicht enthalten sind.
https://www.blick.ch/brand-studio/so-sieht-unser-leben-in-der-zukunft-aus-wer-will-datenmuellentsorger-werden-id15927650.html
Datenmüllentsorger*in
Die Kinder, die heute geboren werden, werden dereinst einen Job haben, den es heute noch nicht gibt. Der oder die Datenmüllentsorger*in ist einer der vielen Jobs, die es künftig einmal geben wird.
Stellen Sie sich vor, wenn Sie einmal von diesem Planeten gehen werden, haben Sie unglaublich viele Daten produziert, die im öffentlichen Raum des Internets weiterhin vorhanden sind. Möglich aber, dass Sie das nicht möchten. Sie möchten ja vermutlich keine Karteileiche sein. So hat man früher Datensätze bezeichnet, die nicht mehr mit einer realen Person verknüpft waren.
In Ihrem Testament sehen Sie vor, dass man alle Daten löschen soll. Diese Aufgabe muss nun jemand übernehmen. Das wird eine sehr spezialisierte Aufgabe sein, die viele Kenntnisse der digitalen Plattformen und der rechtlichen Grundlage des jeweiligen Wirtschaftsraumes erfordert.
Online-Sozialarbeiter*in (© Jörg Eugster)
Haben Sie sich während des Lockdowns auch plötzlich im Homeoffice wiedergefunden? Zwangsläufig war das für viele die einzige Möglichkeit, weiter arbeiten zu können. Viele sind dankbar, dass sie heute wieder im Büro arbeiten können … bis zum nächsten Lockdown. Lässt Sie dieser Gedanke erschaudern?
Es gibt Firmen, deren Mitarbeitende nur noch aus dem Homeoffice arbeiten. Lässt Sie dieser Gedanke nochmals erschaudern? Vielleicht sind wir schon bald wieder im Lockdown, oder das nächste Virus kommt bestimmt. Covid-27 oder Covid-30 mögen sie dann heissen. Nur werden wir das nächste Mal besser gewappnet sein. Doch können Sie sich das wirklich vorstellen, nur noch im Homeoffice zu arbeiten? Wohl eher kaum.
In der Zeitschrift t3n las ich diese Tage einen Bericht über die Firma buffer aus San Francisco, die nur noch remote, also im Homeoffice arbeitet. Das grösste Problem war es, das Onboarding neuer Mitarbeiter*innen zu vollziehen. Wenn alle im Homeoffice arbeiten, dann kann man keinen Firmenrundgang machen. Das Onboarding muss anders organisiert werden. Dann findet der „Rundgang“ von Homeoffice zu Homeoffice statt.
Ein weiterer Punkt ist der fehlende soziale Kontakt. Man lebt wohl ein „physical distancing“ und möchte doch kein „social distancing“. Der Begriff „social distancing“ ist eigentlich falsch, denn es ist ja eher eine physische statt eine soziale Distanz, die man unbedingt einhalten muss, um die Verbreitung des Virus‘ einzudämmen. In der Zusammenarbeit im gleichen Gebäude kann man sich auf dem Flur, in der Kaffeeküche, in der Kantine oder im Sitzungszimmer treffen und informell oder formell das aktuelle Projekt besprechen. Das geht beim Homeoffice verloren. Damit die Teammitglieder nicht „verloren“ gehen, muss man häufiger per Online-Plattform kommunizieren und auch mal Privates ansprechen, wie z.B. wie es der Familie oder dem Hund geht. Für diese Funktion wird es künftig einmal die Feelgood-Manager*in geben, die man auch als Online-Sozialarbeiter bezeichnen könnte. Sie sind die Fachleute, die unterschwellige Konflikte sichtbar machen und bei der Lösung behilflich sind. Bei einem Sozialarbeiter denkt man zuerst immer an sehr schwierige Fälle in der Gesellschaft, doch hört die Gesellschaft nicht „draussen“ auf, sondern zeigt sich auch bei den Wissensarbeitern im Büro. Wenn die Teams gut funktionieren, sind sie viel leistungsfähiger und es verpufft weniger wertvolle Energie, die man lieber in die Lösungen investieren sollte. Gerade hier wird die Online-Sozialarbeiter*in einen wertvollen Mehrwert bieten können.
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