Übermorgen

Eine Zeitreise in unsere digitale Zukunft

Kapitel 3

Digitale Megatrends -
Die Zeitreise hat begonnen

In diesem Kapitel

… behandeln wir die wichtigsten digitalen Trends, die uns derzeit und in Zukunft beschäftigen, und ich zeige Ihnen auf, wo wir heute stehen.

Social Open Book

Dein Beitrag ist erwünscht.

Liebe Leserin, lieber Leser,

an dieser Stelle erlaube ich mir, dich zu duzen, denn wir betreten ja Social Media. Und in Social Media tönt das «Sie» etwas sonderbar.

Du darfst gerne einen Beitrag zu diesem «Social Open Book»-Projekt beisteuern. Es interessieren mich deine Gedanken und deine Ergänzungen dazu. Je nach Beitrag werde ich diese aufnehmen und im Blog und im Buch mit der Erwähnung deines Namens veröffentlichen.

«Du Opa ...»

Luca soll im Jahr 2030 in der Schule einen Vortrag zum Leben um die Jahrtausendwende halten. Dazu recherchiert er im Internet bzw. in der Matrix und findet viele Bilder aus jener vergangenen Zeit. Zu vielen Bildern findet er Erklärungen, kann sich aber nicht immer alles logisch erklären. Er ist überzeugt, dass Opa ihm da weiterhelfen kann. Denn schliesslich war Opa ja um die Jahrtausendwende beruflich noch sehr aktiv und weiss bestimmt Bescheid. So macht er sich auf, Opa zu den Bildern zu befragen.

«Du Opa, wie ich dir schon erzählt habe, soll ich für die Schule einen Vortrag zum Leben um die Jahrtausendwende halten. Den Vortrag halte ich nicht in der Matrix, sondern vor meinen Mitschülern und Mitschülerinnen aus der Projektgruppe. Ich habe da einige Bilder gefunden. Kannst du mir bitte mehr darüber erzählen? Mit den Erklärungen aus der Matrix bin ich nicht immer schlau geworden», sagt Luca fragend. «Aber klar, Luca, da helfe ich dir sehr gerne.», meint sein Opa schmunzelnd, «zeig mal her.» Luca zeigt ihm ein Bild mit einer Ampel.

Abbildung: Ampel im Jahr 2016 (Bildquelle: Jörg Eugster)

«Was waren das für komische Strassenbeleuchtungen, die ihr damals hattet?» − «Luca, das waren keine Strassenbeleuchtungen, das waren Ampeln.» Luca: «Ampeln?» Opa: «Ja, Ampeln. Wenn Rot war, musste man anhalten, und wenn die Ampel auf Grün wechselte, durfte man weiterfahren.» Luca: «So krass! Heute fahren die Autos doch alle automatisch und solche Dinger wie Ampeln gibt es heute ja nicht mehr.» − «Luca, früher um die Jahrtausendwende war eben vieles anders.»

Wie Sie aufgrund der kurzen Diskussion von Luca mit seinem Grossvater erkennen können, wird sich in Zukunft vieles ändern.

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Internet of Things (IoT)

Einer der digitalen Megatrends überstrahlt alle anderen. Das Internet der Dinge wird unser Leben voraussichtlich noch stärker und schneller verändern. Das Internet, Social Media und das mobile Telefon haben unser Kommunikationsverhalten grundsätzlich und nachhaltig beeinflusst. Sie erinnern sich bestimmt an meine Aussage in Kapitel 1 über die «Generation HD». Die Leute laufen heute mit nach unten geneigtem Kopf (head down = HD) über die Strasse und gefährden sich selber. Nicht selten haben Selfies schon zu Unfällen oder gar Todesfällen geführt. Auch konnte ich schon beobachten, wie Personen auf dem Fahrrad ihr Handy benutzt haben! Und immer häufiger nutzen auch Autofahrer während der Autofahrt ihr Smartphone, was natürlich extrem gefährlich ist.

Noch vor wenigen Jahren bestand die Generation HD aus vorwiegend ganz jungen Leuten. Doch das ist längst nicht mehr so. Immer mehr Senioren besitzen ein Smartphone. Auch sie gehören immer mehr der Generation HD an. Das erkennt man am Kommunikationsverhalten. Nach dem Abendessen sitzen sie beisammen und starren auf ihr Handy, also auch Generation HD. Das, was sie früher den Jungen vorgeworfen haben, machen sie heute selber. Glauben Sie das nicht? Während ich diese Zeilen schreibe, halte ich mich für Schreibferien in einem Hotel auf Gran Canaria auf und beobachte genau das bei den vielen Senioren hier.

Und genau so wird das Internet der Dinge unser Leben nochmals und nachhaltig verändern, aber eher auf der Prozess- und Transaktionsebene. Es können und werden alle Gegenstände auf diesem Planeten dank Hardware wie Chip, Funksender, Tracker, Sensoren etc. mit dem Internet verbunden werden. Damit entsteht ein digitales Nervensystem. Dank dem Handy sind wir ja sozusagen schon jetzt ständig mit dem Internet verbunden. Es werden weitere Milliarden Geräte dank entsprechender Hardware mit der Cloud verbunden sein.

«So ein Blödsinn!», werden Sie vielleicht jetzt einwenden. Doch das haben Sie in den 1990er-Jahren vermutlich auch gesagt, als die ersten mobilen Telefone in Massen aufkamen. Und heute gehören Sie zur Generation HD. So schnell ändern sich Gewohnheiten. Ich selber habe mal klar die Meinung vertreten, dass ich von unterwegs keine E-Mails beantworten möchte. Und was mache ich heute ständig? Eben. «So ein Blödsinn!» Macht eine Vernetzung aller Gegenstände mit der Cloud wirklich Sinn.

 

Was Sie sich heute noch nicht vorstellen können, heisst nicht, dass es in Zukunft keinen Sinn machen wird.

 

Einige Beispiele:

  • Als Eltern haben Sie bestimmt einen Kinderwagen. Angenommen, der wäre mit dem Internet verbunden, ebenso alle Autos. Sie erinnern sich bestimmt an die SDC (Self Driving Cars) aus Kapitel 1. Vielleicht müssen Sie auf Ihren Nachwuchs aufpassen, sind aber abgelenkt oder schauen auf Ihr Smartphone. Der Kinderwagen macht sich selbständig und fährt in Richtung Strasse. Dank dem Internet der Dinge meldet der Kinderwagen, dass er sich zu schnell in Richtung Strasse bewegt. Die selbstfahrenden Autos, die selber alle auch mit dem Internet verbunden sind, werden bereits über das ungewöhnliche Fahrzeug informiert und passen ihre Fahrweise der neuen Situation bis zum vollständigen Stopp an.
  • Hätte es damals im Dezember 2013 schon das Internet der Dinge gegeben, hätte Michael Schumachers Unfall vermutlich nicht stattgefunden. Er wäre dann durch seine Skibrille über die Streckenführung und die Gefahren ausserhalb der Piste gewarnt worden.
  • Dank Sensoren können Produktionsprozesse optimiert werden. Sensoren stellen die Temperatur der Produktionsanlage fest und verändern diese bei Bedarf automatisch. Wenn die Feuchtigkeit des Ackerbodens zu gering ist, beginnen Sprinkler, den Boden zu bewässern.
  • Zu Hause steuern Thermostaten das ideale Klima in der Wohnung, abgestimmt auf die jeweiligen Bewohner und deren Vorlieben. Sie erkennen selbständig, wenn niemand zu Hause ist, und regeln die Temperatur.
  • Pakete können dank Sensoren den Weg zum Empfänger besser finden. Der Lieferroboter oder die Drohne kann den Bestimmungsort so besser orten.
  • Ihr mit Sensoren ausgestattetes Besteck registriert, ob Sie zu schnell essen. Sobald Sie Ihr Essen verschlingen, piepst oder vibriert zum Beispiel Ihr Messer und zeigt Ihnen sanft an, dass Sie wieder einmal zu rasch gegessen haben.
  • Und das oft aufgeführte «berühmte» Beispiel des automatisierten Kühlschranks darf natürlich in diesem Buch nicht fehlen. Während der Fussballweltmeisterschaft sorgt Ihr Kühlschrank beim Bier immer für genügend Nachschub. Das können Sie natürlich auch für andere Getränke sinngemäss anwenden.
Obige Beispiele zeigen mehr oder weniger realistische Situationen auf. Was als sinnvoll beurteilt wird, entscheidet schliesslich nur der Markt. Alles, was sinnlos ist, wird wieder verschwinden. Das Beispiel mit dem automatischen Biernachschub mag vielleicht für den einen sinnlos sein, weil sie kein Bier trinken und sich aus Fussball nichts machen. Doch es gibt Millionen Fussballfans, die das vielleicht anders beurteilen. Als Blacksocks gegründet wurde, dachte ich selber auch, dass das die Welt nicht brauche. Ich wurde eines Besseren belehrt. Es gibt offensichtlich Leute, die schwarze Socken tragen und diese regelmässig im Abonnement beziehen möchten. Da ich selber heute türkise Socken trage und diese bei Bedarf online bestelle, bin ich einfach kein Kunde von Blacksocks. Das soll aber nicht heissen, dass es keine Leute mit genau diesem Bedürfnis gibt.
Der grösste Fehler bei neuen Trends ist, dass man diese aus seiner eigenen Betrachtungsweise beurteilt und ablehnt. Es gibt aber immer Andersdenkende.

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